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Gesetze & Standards

Zugang für alle

Barrierefreiheit verstehen. Verpflichtungen erkennen. Klar umsetzen.

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Gesetzliche Grundlagen

Diese Gesetze bilden das Fundament für digitale Barrierefreiheit in Deutschland.
Sie regeln, wer barrierefreie Angebote bereitstellen muss, ab wann das gilt und warum es sich lohnt, sich frühzeitig damit zu beschäftigen.

    Behinderten­gleichstellungsgesetz (BGG)

    • Gilt seit: 2002
    • Gilt für: Bundes- und Landesbehörden, öffentliche Stellen
    • Ziel: Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen
    • Relevant für dich, wenn du: für eine Behörde arbeitest oder digitale Inhalte im öffentlichen Auftrag gestaltest
    • Ergänzt durch: BITV 2.0 → beschreibt, wie barrierefreie Websites konkret umgesetzt werden sollen

    Das betrifft z. B. städtische Websites, Bürgerportale, Schulen, Universitäten

    Mehr Informationen zum Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)

    Barrierefreiheits­stärkungsgesetz (BFSG)

    • Gilt seit: 28. Juni 2025 mit klaren Übergangsfristen
    • Setzt um: den European Accessibility Act (EAA)
    • Gilt für: viele private Anbieter digitaler Produkte und Services
    • Wird überprüft: Marktüberwachungsbehörden können Bußgelder bis zu 100.000 € verhängen sowie Produkte vom Markt nehmen.

    Beispiele:

    • Onlineshops
    • Bankdienstleistungen
    • E-Books & Reader
    • Selbstbedienungsterminals
    Mehr Informationen zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)

Bin ich betroffen?

Folgende Grafik gibt dir einen groben Überblick, ob und wann du zur Barrierefreiheit verpflichtet bist, je nachdem, ob du für eine öffentliche Stelle oder ein Unternehmen arbeitest.

BFSG-Pflicht Entscheidungsbaum für Unternehmen mit Ja/Nein-Verzweigungen

Flussdiagramm zur Bestimmung der BFSG-Pflicht: Startet mit der Frage „Macht ihr B2C?“. Bei „Nein“ führt es direkt zu „Keine Pflicht“. Bei „Ja“ folgt die Frage „10+ Mitarbeiter?“.

Bei „Ja“ bei der Mitarbeiterfrage führt es direkt zur Frage „Verkauft ihr Produkte oder Dienstleistungen online?“, die dann zu „BFSG-Pflicht!“ führt.

Bei „Nein“ bei der Mitarbeiterfrage geht es weiter zu „Über 2 Mio Umsatz?“. Hier führt „Ja“ ebenfalls zur Online-Verkauf-Frage und damit zur „BFSG-Pflicht!“, während „Nein“ zu „Keine Pflicht“ führt.

Der Entscheidungsbaum zeigt alle möglichen Pfade zur Bestimmung der Barrierefreiheitspflicht nach dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz.

Die wichtigsten Standards: WCAG, BITV & Co.

Gesetze sagen dir, dass du barrierefrei gestalten musst. Standards zeigen dir, wie.
Diese Richtlinien helfen dir bei der praktischen Umsetzung – verständlich, strukturiert und international anerkannt.

    WCAG – Web Content Accessibility Guidelines

    • Was ist das?
      Die WCAG sind der internationale Standard für digitale Barrierefreiheit, entwickelt vom World Wide Web Consortium (W3C).
    • Was regeln sie?
      Sie beschreiben konkrete Erfolgskriterien, z. B. zu Farbkontrast, Tastaturbedienung, Struktur, Alternativtexten und mehr.
    • Welche Version gilt?
      Aktuell: WCAG 2.1 (Level A & AA)
    • Warum wichtig?
      Die WCAG sind die Basis für fast alle gesetzlichen Regelungen, auch in Deutschland (BITV, BFSG).
    Mehr Informationen zu WCAG

    BITV 2.0 – Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung

    • Was ist das?
      Die deutsche Umsetzung der WCAG für den öffentlichen Bereich, also für Behörden, Schulen, Universitäten etc.
    • Was regeln sie?
      Neben den WCAG-Kriterien fordert die BITV u. a. auch eine Barrierefreiheitserklärung und regelmäßige Prüfungen.
    • Welche Version gilt?
      Aktuell: WCAG 2.1 (Level A & AA)
    • Für wen?
      Gilt für alle öffentlichen Stellen in Deutschland.
    Mehr Informationen zu BITV 2.0

    EN 301 549 – EU-Norm für digitale Barrierefreiheit

    • Was ist das?
      Ein europaweiter Standard, der technische Anfor­derungen für barrierefreie Websites, Software, Apps, Dokumente und Geräte beschreibt.
    • Für wen relevant?
      Bereits verbindlich für öffentliche Stellen; ab 28. Juni 2025 auch für viele private Anbieter wie Onlineshops, Banken, E-Book-Plattformen oder Fahrkarten­automaten.
    • Was steht drin?
      Basiert auf den WCAG 2.1 (Level A & AA) und ergänzt sie um konkrete Anforderungen für verschiedene digitale Produkte.
    • Warum wichtig?
      In Deutschland ist die EN 301 549 über die BITV 2.0 bereits für den öffentlichen Sektor verbindlich und wird durch das Barrierefreiheits­stärkungsgesetz (BFSG) ab 2025 auch für viele Unternehmen gesetzlich relevant.
    Mehr Informationen zu EN 301 549

    Was bedeuten eigentlich A, AA und AAA?

    Die WCAG definieren drei Stufen von Barrierefreiheit:

    • Stufe A = grundlegende Mindestanforderungen
    • Stufe AA = empfohlener Standard (gesetzlich relevant)
    • Stufe AAA = höchste Barrierefreiheitsstufe (nur teilweise realistisch)

    In der Praxis (z. B. nach BITV oder EN 301 549) wird meist Stufe AA gefordert. Diese umfasst z. B. Farbkontraste, Tastaturbedienung, beschriftete Formulare oder klare Seitenstruktur.

    Mehr Informationen zu Stufe A, Stufe AA und Stufe AAA
Bronzene Justitia-Statue mit verbundenen Augen hält Waage

Was bedeutet das konkret für dich?

Du musst nicht jeden Paragraphen auswendig kennen oder jede Norm vollständig lesen.


Wichtig ist, dass du weißt, worauf es ankommt und wo du verlässliche Orientierung findest.


Ob WCAG, BITV oder EN 301 549: Diese Standards liefern das Gerüst, mit dem du digitale Angebote zugänglich gestalten kannst – rechtssicher, zukunftstauglich und nutzerfreundlich.

Damit du nicht bei null anfangen musst, haben wir für dich eine praktische Hilfe entwickelt.

Zur Checkliste

Dein Einstieg in
digitale Barriere­freiheit 

Unsere Lerninhalte

Hier findest du praxisnahe Inhalte, die dir zeigen, wie du Barrierefreiheit von Anfang an mitdenkst.

  • WCAG einfach erklärt

    Gesetze & Standards

    Was sind die WCAG? Die WCAG sind Richtlinien, die vom World Wide Web Consortium (W3C)…

    Laptop zeigt 'WCAG erklärt' mit vier Icons für Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit
    Kostenlos
  • Bin ich vom BFSG betroffen?

    Gesetze & Standards

    Was ist das BFSG? Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz wurde 2021 beschlossen und tritt für viele digitale Produkte…

    Geschlossenes Buch mit BFSG-Aufschrift
    Kostenlos

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FAQ und Mythen-Buster

Häufige Fragen und Missverständnisse rund um gesetzliche Barrierefreiheit

  • Nein. Spätestens mit dem Barrierefreiheits­stärkungsgesetz (BFSG) gilt Barrierefreiheit auch für viele private Anbieter, z. B. Onlineshops, Banken oder App-Plattformen.

  • Kommt drauf an. Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeitende und unter 2 Mio € Umsatz) sind vom BFSG ausgenommen. Trotzdem lohnt sich barrierefreies Design für bessere UX und Reichweite.

  • Wenn du betroffen bist: Ja.
Aber: Barrierefreiheit ist ein Prozess. Wer jetzt beginnt, hat gute Chancen, rechtzeitig gut aufgestellt zu sein.

  • Es drohen Bußgelder oder rechtliche Konsequenzen, aber auch Nutzerverluste und Reputationsschäden. Wer barrierefrei denkt, handelt vorausschauend.