Was sind die WCAG?
Die WCAG sind Richtlinien, die vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt wurden. Ziel ist es, Webinhalte für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zugänglich zu machen, z. B. für Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen, kognitiven Einschränkungen oder motorischen Einschränkungen.
Die WCAG sind ein internationaler Standard, aber kein Gesetz. Sie werden jedoch in vielen Ländern als Grundlage für gesetzliche Regelungen verwendet.
Für wen sind die WCAG relevant?
In Deutschland und der EU verweisen mehrere verbindliche Vorschriften direkt oder indirekt auf die WCAG – meist in der Konformitätsstufe AA:
- BITV 2.0 in Deutschland (für öffentliche Stellen) -> mehr über BITV 2.0
EN 301 549 (europäischer Standard für digitale Barrierefreiheit) -> mehr über EN 301 549
BFSG (Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, ab 2025 auch für viele private Anbieter) -> mehr über BFSG
Tipp
Wenn du prüfen willst, ob du gesetzlich verpflichtet bist, Barrierefreiheit umzusetzen, hilft dir unsere Übersicht zur Gesetzeslage – oder die Grafik auf der Seite „Gesetze & Standards“.
Was steht in den WCAG?
Die WCAG basieren auf vier Grundprinzipien. Inhalte müssen:
- Wahrnehmbar (Perceivable) sein
- Bedienbar (Operable) sein
- Verständlich (Understandable) sein
- Robust (Robust) sein
Innerhalb dieser Prinzipien gibt es Erfolgskriterien, die in drei Stufen eingeteilt sind:
Konformitätsstufen im Überblick
- Level A – Mindestanforderungen
- Level AA – empfohlen und meist gesetzlich gefordert
- Level AAA – freiwillige Zusatzanforderungen
Mehr über die Konformitätsstufen erfahren
WCAG und andere Standards
Die WCAG sind die inhaltliche Grundlage für viele Gesetze und Normen:
- BITV 2.0 basiert auf WCAG 2.1 (Level AA)
- EN 301 549 bezieht sich ebenfalls auf die WCAG
- BFSG verweist über EN 301 549 indirekt auf WCAG
Fazit: Warum WCAG kennen und anwenden?
Die WCAG sind kein juristischer Text, sondern eine praxisnahe Sammlung von Anforderungen, wie digitale Inhalte für alle Menschen zugänglich gemacht werden können.
Achtung:
Viele Websites verletzen die WCAG! Laut WebAIM 2024 erfüllen über 94 % der getesteten Startseiten die Mindestanforderungen nicht. Für Webentwicklung, Design und Redaktion sind sie der wichtigste Referenzpunkt, um Websites und Apps barrierefrei zu gestalten und gesetzliche Vorgaben einzuhalten.
👉 Tipp: Unsere Checkliste für digitale Barrierefreiheit hilft dir, die wichtigsten WCAG-Kriterien Schritt für Schritt umzusetzen.