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Webflow barrierefrei nutzen: Alles was du wissen musst

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Webflow bietet dir als Designer und Entwickler die perfekte Kontrolle über dein HTML – das macht es zu einem mächtigen Tool für barrierefreie Websites. In diesem Guide zeigen wir dir, wie du Webflow barrierefrei nutzt, welche Audit-Tools helfen und wo die typischen Stolpersteine liegen.

Computer zeigt Website-Design mit Seitenauswahl umgeben von Accessibility-, Code-, Webflow-Logo und Glühbirnen-Symbolen

Inhaltsverzeichnis

Warum Webflow ideal für Barrierefreiheit ist

Webflow hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Website-Baukästen: Du behältst die vollständige Kontrolle über dein HTML. Das bedeutet, du kannst praktisch jedes WCAG-Kriterium umsetzen, ohne durch starre Vorlagen eingeschränkt zu sein.

Konkrete Vorteile:

  • Semantisches HTML für Screenreader
  • Individuelle Alt-Texte und ARIA-Labels
  • Manuelle Heading-Hierarchie (H1, H2, H3…)
  • Fokus-Reihenfolge anpassbar
  • Kontrastverhältnisse frei wählbar

Know-how ist entscheidend

Anders als bei vielen Baukastensystemen kannst du in Webflow jedes HTML-Element einzeln anpassen. Das braucht mehr Know-how, gibt dir aber maximale Flexibilität für Barrierefreiheit.

Webflows Audit-Tools: Deine ersten Helfer

Webflow hat eingebaute Audit-Funktionen, die häufige Barrierefreiheit-Fehler automatisch finden. Diese findest du im Designer unter dem „Audit“-Tab.

Webflow Design-Panel zeigt Accessibility-Audit mit Issues und Passed-Bereichen für Website-Prüfung

Die häufigsten gefundenen Fehler:

  • Fehlende Alt-Texte – Missing alt text bei Bildern
  • Nicht-beschreibende Link-Inhalte – Leere Links ohne erkennbaren Text
  • Übersprungene Heading-Ebene – Fehlende Heading-Hierarchie (H1 → H3 ohne H2)
  • Doppelte IDs – Mehrfach verwendete IDs im Code

Color Picker mit Kontrastprüfung – so geht’s

Webflow hat eine eingebaute Kontrastprüfung direkt im Color Picker. Das hilft dir, die WCAG-Standards für Lesbarkeit einzuhalten.

So funktioniert’s:

  1. Element auswählen → Farbe ändern
  2. Im Color Picker siehst du AA und AAA Symbole
  3. AA = WCAG-Mindeststandard (Kontrast 4.5:1)
  4. AAA = Höchster Standard (Kontrast 7:1)
Webflow Farbwähler zeigt blauen Farbton (#245efe) mit Kontrastverhältnis 4.79 und AAA-Rating

Die größten Webflow-Schwächen bei Barrierefreiheit

Auch wenn Webflow viel Kontrolle bietet, sind einige Standard-Komponenten nicht von Haus aus barrierefrei. Das betrifft vor allem interaktive Elemente.

  • Dropdown-Menüs: Fokus-Indikator fehlt – wenn du in der Navigation ein Dropdown einbauen willst, musst du zusätzliche Anpassungen machen
  • Tabs: Oft fehlt der Fokus-Indikator
  • Akkordeons: Besonders kritisch! Bei vielen Webflow-Seiten sind diese nicht mit der Tastatur bedienbar
  • Modals: Haben oft Fokus-Key-Traps und sperren User ein

Webflow stellt einige barrierefreie Komponenten als Clonables bereit, die du direkt verwenden kannst.

Animationen barrierefrei umsetzen

Webflow macht Animationen einfach – aber sie können für manche Menschen problematisch sein. Menschen mit Vestibular-Störungen oder Epilepsie können durch zu viele Bewegungen beeinträchtigt werden.

Die wichtigsten Regeln:

5-Sekunden-Regel für Autoplay:

  • Videos müssen nach 5 Sekunden automatisch pausieren
  • Oder einen gut sichtbaren Pause-Button haben
  • Carousel und Slider dürfen nicht endlos laufen

Praxis-Beispiel aus der echten Welt: Auf unserer eigenen Agentur-Website von ideenhunger.com (die übrigens mit Webflow gebaut ist) siehst du, wie’s richtig geht: Der Hero-Bereich hat eine Animation, aber mit einem gut sichtbaren „Animation pausieren“ Button. So können User, die Bewegungen nicht vertragen, die Animation sofort abstellen. Das zeigt: Barrierefreiheit und ansprechendes Design schließen sich nicht aus!

Ideenhunger Website zeigt 'Wir sind Ideenverwirklicher' mit Navigation, Animation-pausieren Button und German Web Awards

prefers-reduced-motion berücksichtigen: Manche User haben in ihren Systemeinstellungen „Bewegungen reduzieren“ aktiviert. Das solltest du respektieren.

/* Einfaches Beispiel: Animationen für empfindliche User deaktivieren */
@media (prefers-reduced-motion: reduce) {
  .animation-element {
    animation: none;
    transition: none;
  }
}

Das A und O: Dein Barrierefreiheit-Wissen entscheidet

Webflow gibt dir alle technischen Möglichkeiten – aber du musst dich mit digitaler Barrierefreiheit richtig beschäftigen und sie korrekt anwenden. Es reicht nicht, nur die Tools zu kennen.

Was du wirklich beherrschen musst:

  • Semantische HTML-Tags: <section>, <header>, <nav>, <main> richtig verwenden
  • Tastaturbedienbarkeit: Interaktive Elemente müssen per Tab-Taste erreichbar sein
  • ARIA-Attribute: aria-label, aria-expanded, role gezielt einsetzen
  • Fokus-Management: Sichtbare Fokus-Indikatoren und logische Tab-Reihenfolge
  • Heading-Hierarchie: H1, H2, H3 strukturiert aufbauen
  • Alt-Texte: Nicht nur vorhanden, sondern auch aussagekräftig
  • Nutze flexible Einheiten: rem/em für bessere Skalierbarkeit und vermeide px.

Ohne dieses Fundament bleiben selbst die besten Webflow-Features nutzlos.

Hier unterstützt dich AccessAcademy: Unsere Lernplattform bietet dir systematische Lernpfade speziell für Webflow-Barrierefreiheit. Von den Grundlagen bis zu fortgeschrittenen Techniken – mit praktischen Beispielen und einer kostenlosen Barrierefreiheit-Checkliste als Starter. So wirst du zum Barrierefreiheit-Experten – nicht nur zum Tool-Nutzer.